Wenn es darum geht, geeignete Nahrungsergänzungsmittel (NEs) zu finden, gibt es verschiedene Wege, die Verbraucher versuchen zu gehen. Die einen vertrauen auf ihren Arzt. Andere haben mal irgendetwas gelesen oder kaufen einfach irgendwas. Wieder andere rennen zu Amazon und vertrauen auf anonyme Bewertungen. Was ist richtig und was ist falsch?
Starten wir mit den typischerweise größten Fehlern, die fast alle Menschen am Anfang begehen – mich eingeschlossen. Es hat viel mit der Perspektive auf Nahrungsergänzungen zu tun.
Nahrungsergänzungsmittel: Der größte Fehler #1
Täglich kommen Leser auf mich zu und wollen schnell schnell mal eine Empfehlung:
- Pascal, was ist das beste Fischöl?
- Was ist das beste Magnesium?
- Ist XY ein gutes Produkt?
- Ich brauche eine Alternative zu XY
- Erzähl mal – schnell schnell!
Manchmal antworte ich ganz plump: Warum willst Du das überhaupt wissen? Warum gerade dieses Produkt?
Viele sind dann vollkommen vor den Kopf gestoßen. Sie suchen irgendein Produkt – und bitte schnell, schnell, schnell – aber wissen noch nicht einmal, warum. Aber bitte, lass dir doch von niemanden vorschreiben, was du zu kaufen hast und zwar schnell schnell, bei einem möglichst billigen Anbieter, damit Du möglichst wenig nachdenkst. Denn schnell-schnell funktioniert meistens nicht-nicht.
Ungeduld führt dazu, dass man Nahrungsergänzungen nicht als das erkennt, was sie wirklich sind: Lebensmittel
Sie werden degradiert zu „Tablettchen“, sie werden als Zwischenlösung angesehen, wenn mal etwas schief läuft oder als irgend so ein Dings, das man mal zwischendurch einwirft, aber nicht so richtig weiß warum.
Nein. Nahrungsergänzungen sind Lebensmittel und Teil deiner Ernährung.
Wie könnte es auch anders sein?
NEs füllen Lücken in unserer Ernährung. Sie versorgen uns mit dem, was nicht wir nicht schaffen zu essen oder moderne Lebensmittel heute nicht liefern. Oder sie unterstützen bei der Entgiftung und puffern Toxine aus der Umwelt. Nahrungsergänzungen erGÄNZen, hin zum Ganzen, sie vervollständigen. NEs sind das fehlende Puzzleteil unserer Ernährung.
Doch wenn ich Ernährung nicht verstehe, wie will ich dann die Ergänzung der Ernährung verstehen?
Wenn ich gar keine Ahnung habe, was in unserer modernen Ernährung fehlt… wie will ich dann Lücken füllen?
Du fährst auch kein Auto ohne Führerschein. Genauso sollte man sich mit Ernährung beschäftigen, wenn man Nahrungsergänzungen verstehen möchte – zumindest ein kleines bisschen.
Genau diesen Perspektivwechsel gehen aber nur die wenigsten.
Experten verstehen Nahrungsergänzungen als Teil ihrer Ernährung.
Fehler 2) Billig billig
Der deutsche otto-normal Hans-Dieter ist extrem preisbewusst. Oder anders gesagt: Geizig. Er will möglichst schnell, möglichst viel, möglichst billig – natürlich erst Recht bei NEs. Ich sehe es immer wieder:
- „Die Basentabletten für 1,95€ sind gerade im Angebot, schnell zuschlagen!“
- Oder „bei Amazon gibt es Omega-3 für 10€ pro Monat!“
Na, herzlichen Glückwunsch!
Daran erkennt man schnell, wenn jemand Nahrungsergänzungen noch nicht als Lebensmittel erkannt hat. LEBENsmittel ermöglichen Leben. Sie sind kein Verdauungsfraß, den man kiloweise in sich reinstopft. Ich meine…
Ist der Preis eine geeignete Methode, um Lebensmittel zu vergleichen?
Möglichst viele Gramm Hühnchen für möglichst wenige Euro? Möglichst viele Gramm Paprika, Hauptsache billig? Wohin hat uns das gebracht?
Zu Massentierhaltung. Antibiotika im Fleisch. Pestizide im Obst. Schwermetalle im Gemüse. Schokolade von unfair bezahlten Bauern. Mikroplastik. Medikamentenrückstände. Mensch, Tier und Erde werden ausgebeutet …
Egal, eine glückliche lila Kuh in die Werbung und alles ist gut.
Die Lebensmittelindustrie lügt und trügt, dass sich die Balken biegen. Der Großteil der Lebensmittel im Supermarkt ist purer Müll. Also warum sollte es bei Nahrungsergänzungen anders sein?
Guess what.. Ist es nicht.
Wer sich gesund ernähren will, muss clever sein und ganz genau hinschauen.
Simpler Vergleich: Im Supermarkt siehst du zwei Schalen mit Himbeeren. Die eine kostet 1€, die andere 4€.
Beides sind Himbeeren. Beides sieht gleich aus. Aber jeder weiß: Sie sind nicht dasselbe. Also welche Schale nimmst du?
Na, sicher. Ohne zu zögern. Jeder, dem seine Gesundheit etwas wert ist, lässt die Finger von den billigen Himbeeren. Weil wir wissen, dass die Industrie lügt.
Nur Hans-Dieter freut sich, dass er den Deal seines Lebens gemacht hat. Richtig viele Himbeeren, mit extra vielen Pestiziden.
Für NEs werden die kostbarsten Teile eines Lebensmittels gewonnen und stark konzentriert. Gerade hier geht es doch nicht um Masse, sondern um Qualität. Schließlich sollen sie Deine Ernährung konzentriert verbessern und nicht konzentriert verschlechtern.
Nahrungsergänzungen = Lebensmittel: Ein hoher Preis bedeutet noch nicht pauschal Qualität. Aber ein billiger Preis bedeutet immer billige Qualität.
Fehler 3) Nicht auf Qualität achten
Das Kernproblem ist, dass die Gewinnspanne bei billigen Produkten immer höher liegt als bei hochwertigen. Zum Vergleich: Bei welchen Lebensmitteln ist der Gewinn am höchsten? Nicht bei frischem Demeter Obst. Sondern bei Coca Cola, Nutella und Snickers. Umso billiger die Rohstoffe, desto höher die Gewinnspanne. Deshalb setzen unseriöse Hersteller auf möglichst billige Qualität.
Und die meisten Verbraucher durchschauen die Werbung leider nicht. Das Schauspiel kann man gut auf Amazon beobachten. Nach welchen Kriterien werden Nahrungsergänzungen bewertet? Geschmack, Komfort, hübsches Aussehen und natürlich ein günstiger Preis – also all die unwichtigen Dinge.
Hier zum Beispiel zu Fischöl: „Kleine Kapseln, leicht zu schlucken und günstig. Ich merke zwar nix, aber 5 Sterne!“
Herrlich!
Nun, betrachte solche Bewertungen in Zukunft mal mit etwas Insider Know-how:
Über 95% der Fischöl-Produkte am Markt sind nicht nur billig, sondern auch hochgradig ranzig. (Dasselbe gilt übrigens auch für alle anderen Öle.)
Vergleich: Wenn Du in ein Restaurant gehen würdest und der Koch serviert dir einen alten, stinkenden, ranzigen Fisch – würdest Du dann 5 Sterne vergeben? „Grandioses Essen, richtig schön billig und hübsch angerichtet.“ Wohl kaum.
Aber das ist die Krux von Nahrungsergänzungen: Wir sehen ihnen ihre Qualität nicht an. Man kann sie als Laie überhaupt nicht überprüfen.
Einfach in eine Kapsel gepresst, etwas Zucker, ein bisschen gelber Farbstoff – und schon schaut auch dein Hausstaub aus wie Kurkumapulver.
Dann noch ein paar gefälschte Bewertungen, ein paar sinnlose Siegel, „Premium“ draufgeschrieben, „made in Germany“ und der Rubel rollt. Falls es mal nicht klappt, wird das Produkt vom Markt genommen, durch exakt dasselbe ersetzt und in neuem Glanz präsentiert.
Deshalb sage ich immer:
Suche nicht nach einzelnen Produkten, sondern nach einem Hersteller, dem du vertraust und der auf Qualität setzt.
Fehler 4) Einzelstoffe
Doch die wichtigere Frage ist natürlich erstmal: Was brauche ich überhaupt? Viele rennen blind Trends und Schlagwörtern hinterher.
- Vitamin D – woow, möglichst viel!
- Magnesium – das wichtigste Mineral!
- Quatsch, Wundermittel Astaxanthin – das braucht jeder!
- Hör doch auf, liposomales Vitamin C ist der neue Shit!
Ich habe mich gefragt, wo dieses Denkmuster herkommt. Die Antwort liegt auf der Hand: (Manipulative) Werbung
Warum? Wieder: Weil sich billiger besser verkauft.
Oder was denkst du, wird mehr gekauft?
- Magnesium – Das Wundermineral für 20 Cent / Tag
- Oder: Alle Vitamine und Mineralstoffe für 2€ / Tag
Ist doch klar.. Wenn ich schon mal das Wundermineral gefunden habe, was brauche ich noch die anderen Nährstoffe?
Das ist aber nicht, wie Ernährung funktioniert. Du kannst nicht einfach einzelne Nährstoffe rausreißen. Nährstoffe brauchen und beeinflussen sich immer gegenseitig.
Nur mal ein Beispiel. Nehmen wir an, ein Laie will seine Knochen stärken. Deshalb ergänzt er nur Vitamin D:
- Dann braucht Vitamin D zum Beispiel Vitamin K, damit es nicht toxisch wirkt,
- außerdem braucht es Vitamin A, damit Vitamin D wirken kann,
- zudem braucht es Calcium, damit Vitamin D überhaupt aufgenommen wird,
- außerdem kann Calcium nur richtig wirken, wenn auch genug Magnesium vorhanden ist,
- zudem gibt es viele weitere Nährstoffe, die für gesunde Knochen wichtig sind, darunter ganz unbekannte wie Chrom.
Das nur als kleiner Einblick. Aber du siehst schon, es entsteht eine lange Nährstoffkette. Deshalb funktioniert Ernährung nur ganzheitlich.
Doch dem typischen Hersteller ist das egal, weil es zu viel Erklärung bedarf und zu kompliziert ist. Ihnen ist die Wirkung egal. Ihnen sind wir Konsumenten egal. Denn die breite Masse wechselt morgen sowieso das Produkt, wenn der nächste Hype ausbricht. Deshalb setzen sie voll auf Modebegriffe und blendende Werbung.
Die Frage ist, wollen wir bei diesem Spiel mitspielen? Oder wollen wir Ernährung als Gesamtbild betrachten?
Vergleich: Du liest eine Studie, dass Melonenkerne besonders gesund sind. Kaufst du dann in Zukunft die Melone, schmeißt die Frucht weg und isst nur noch die Kerne?
Einzelstoffe sind Unsinn. Ernährung funktioniert nur im Gesamtpaket.
Fehler 5) Symptomdenken
Ich werde auch häufig nach bestimmten Krankheiten gefragt: „Pascal, was empfiehlst du bei Diabetes? Was bei Bluthochdruck? Was bei Autoimmunerkrankungen?“
Ursache – Wirkstoff.
Symptom – Medikament.
Eine derartige Denkweise kennen wir aus der Medizin, hat jedoch im Bereich Ernährung wenig verloren. Denn es rechtfertigt wieder nur Einzelstoffe.
„Hast Du morgens Probleme in Schwung zu kommen? Dann brauchst du Magnesium.“
Schwachsinn!
Es kann hunderte Gründe haben, warum du morgens Probleme hast in Schwung zu kommen. B-Vitamine bei Konzentrationsproblemen, Omega-3-Fettsäuren bei ADHS, Magnesium für Energie.. oder warte, war es B12?
Diese Art der Argumentation ist irreführend und falsch. Wir reden hier von Ernährung und nicht von Medikamenten.
Vergleich: Wie würdest du reagieren, wenn dir irgendein Guru erklärt: „Wer eine Brille trägt, muss täglich Karotten essen. Wer dagegen Kopfschmerzen hat, sollte Brokkoli essen.“
Du isst auch keinen Brokkoli und erwartest, dass morgen deine Kopfschmerzen weg sind. Und vor allem sagst du nicht: „Jetzt habe ich einen ganzen Monat Brokkoli gefressen und habe immernoch Kopfschmerzen – dieses Gemüse funktioniert einfach nicht!“
Das ist doch absoluter Unsinn. Gibt es Heilkräuter? Na klar. Kann man mit Nahrungsergänzungen therapeutisch arbeiten? Sicher. Aber das ist doch im 1. Schritt nicht entscheidend. Im 1. Schritt reden wir erstmal von der Basis einer gesunden Ernährung – und die wirkt im Gesamtpaket. Erst wenn alle Lücken gefüllt sind, können wir über Therapien nachdenken.
Experten arbeiten ganzheitlich, statt nur in Symptomen zu denken.
Fehler 6) Den Arzt fragen
Viele Verbraucher sind einfach nur noch verwirrt. Deshalb suchen sie irgendeine Vertrauensperson und das ist für manche der Arzt. Der sieht kompetent aus und soll mal beraten.
Aber auch hier wieder: Was hat der Arzt mit Ernährung zu tun? Was hat der Arzt mit Prävention zu tun?
Die Antwort ist: Gar nichts.
Deshalb eine ganz wichtige Info für alle, die es nicht wissen:
Dein Arzt hat keine Ahnung von Ernährung und keine Ahnung von Prävention.
Es ist ein häufiges aber großes Missverständnis den Arzt mit einem Ernährungsberater zu verwechseln. Frag mal deinen Arzt, wie viel Platz die Ernährungswissenschaft im Medizinstudium erhält. Ich kann dir sagen, was der Arzt meines Vertrauens ehrlich geantwortet hat: Er hat gelächelt, zwei Finger zu einem Kreis geformt und gesagt „Zero“. Du kannst also auch gleich deinen Automechaniker um Rat fragen.
Weder Ernährung noch Prävention sind Fachgebiete deines Arztes. Ein Arzt hat nur Ahnung davon, wenn er sich dieses Wissen eigenständig aneignet – wofür die meisten aber gar nicht die Zeit haben und übrigens auch nicht bezahlt werden.
Leider hängt das Ego vieler Ärzte etwas zu hoch und deshalb geben sie dennoch eine Beratung ab. Obwohl die ehrlichste Beratung wäre: „Sorry, ist nicht mein Gebiet.“
Der Arzt kommt bei Krankheiten ins Spiel, nicht um Deine Ernährung durchzuplanen. Dasselbe gilt übrigens auch für Heilpraktiker. Außer jemand ist explizit auf Nährstoffe spezialisiert.
Gesundheit und Ernährung bleibt deine Verantwortung.
Fehler 7) Blutbild
Passend dazu: Die meisten Ärzte und Heilpraktiker wollen immer erstmal dein Blut testen und dann einzelne Nährstoffe verschreiben. Klingt logisch?
Nur, wenn man keine Ahnung von Ernährung hat. Sorry, wenn es hart klingt. Aber Therapeuten wollen Vitaminwerte messen, weil sie „therapieren“ wollen. Sie wollen Symptome bekämpfen. Das hat aber nichts mit Ernährung zu tun. Ich kann dir zig Punkte auflisten, warum ein Blutbild für Nährstoffe erstmal keinen Sinn macht. Hier mal nur zwei:
1) Das Blutbild ist nicht zu verlässig
Kein Blut-Test dieser Welt ist zu 100% zuverlässig – auch das kann Dir jeder seriöse Arzt bestätigen.
Was meinst Du, wie oft selbst Krebs im Endstadium übersehen wird? Oder wie häufig Menschen angeblich top Blutwerte haben und am nächsten Tag einen Herzinfarkt bekommen? Man spricht nicht gerne darüber, aber es ist Alltag. Warum sollte es bei Vitaminen anders sein?
Im Gegenteil: Der typische Vitamintest im Serum hat ungefähr Null Aussagekraft.
Da kommen dann auch so sinnlose Ergebnisse wie:
- Da kommt jemand, der sich nur von Pommes und Burger ernährt. Was fehlt? Angeblich nur Magnesium.
- Dann kommt jemand, der sich absolut top ernährt und lässt sein Blut testen. Was fehlt? Auch nur Magnesium.
Da kannst du auch eine Münze werfen.
Dann gibt es noch teure Nährstoffanalysen – hier liegen wir bei ~1.000€ um alle Nährstoffe zu messen. Das darfst du dann 2-3x im Jahr machen. Herzlichen Glückwunsch!
Das Problem ist also: Entweder der Bluttest ist unzuverlässig. Oder er ist einigermaßen zuverlässig, irrsinnig teuer, aber sagt dir dann nur, was du eh schon vorher wusstest: Dass du mangelhaft versorgt bist. Also kannst du dir das Geld auch sparen und lieber in hochwertige Nahrungsergänzungen investieren.
Die zweite Frage aber ist noch viel wichtiger:
2) Macht es aus Ernährungsperspektive Sinn?
„Herr Doktor, sehen Sie doch mal bitte nach, ob ich dieses Jahr noch Obst essen muss oder ob es schon reicht?“
Wirklich? Ich meine.. In welcher Realität macht das irgendeinen Sinn?
Oder noch besser, wenn die Antwort kommt:
„Ach nein Frau Otto, Obst brauchen Sie dieses Jahr nicht mehr. Aber ihnen fehlt Magnesium. Nehmen Sie diese Tabletten hier.“
Äh… Hä!?
Wie soll das funktionieren? Und wie sollen auf wundersame Weise nur einzelne Nährstoffe fehlen? Das soll dir mal einer erklären.
Die Idee kommt glaube ich daher, dass man denkt, wir hätten riesige Nährstoffspeicher. Die füllt man dann 1x in Jahr auf und alles ist gut. Das ist aber völliger Quatsch.
Sonst müsstest Du auch nicht mehr täglich essen, sondern nur noch einmal im Jahr. Oder? Na, probier’s mal aus… – und toi toi toi!
Hier ist die Wahrheit: Nährstoffe schwanken jeden Tag. Heute kämpft Dein Körper vielleicht gegen ein Virus und braucht zusätzliches Vitamin C. Morgen hast Du ein anstrengendes Tennis-Match und schwitzt dabei ordentlich Mineralien raus. Übermorgen hast Du Stress auf der Arbeit, was B-Vitamine verbraucht. Und so weiter. Es gibt jeden Tag hunderte Einflüsse auf Deinen Körper, die völlig unterschiedliche Nährstoffe kosten. Mal isst Du das eine, mal das andere.
Die Idee, dass jetzt irgendjemand sagen könnte, „ach Frau Soundso, gestern waren Sie schlecht bei Calcium und Magnesium aufgestellt, aber heute sind es Vitamin C und B12“ ist technisch (noch) gar nicht möglich – und mal ehrlich, eigentlich auch vollkommener Unsinn. Also lassen wir doch bitte den Quatsch mit dem Blutbild.
Ernährung nach dem Blutbild ergibt keinen Sinn. Wenn unsere Ernährung Lücken aufweist, müssen wir diese erst füllen, bevor wir testen.
Fazit: Die größten Fehler
Fällt Dir ein Muster auf? Die größten Fehler entstehen, wenn man Nahrungsergänzungen nicht als Teil der Ernährung versteht.
Dann macht man gesunde Ernährung nur noch einmal im Jahr, jeder braucht etwas anderes oder Ernährung ist plötzlich vom Sternzeichen abhängig.
Nein. Ernährung ist ein großes Gesamtpaket, jeden Tag aufs Neue. Und die Basis einer gesunden Ernährung ist für uns alle gleich.
Klar ist Magnesium gesund. Natürlich sind Omega-3-Fettsäuren unersetzlich wichtige Bausteine. Aber ist deswegen Calcium unwichtig geworden? Oder Vitamin K? Ist Kupfer aus der Mode gekommen? Ist es uncool geworden? Brauchen wir es jetzt nicht mehr?
Das ist der falsche Weg, den leider nicht nur viele Laien, sondern auch selbsternannte Experten einschlagen. Das liegt auch daran, dass sich die meisten nur auf ein Gebiet konzentrieren. Da gibt es den Vitamin-D-Papst, da den Experten für Jod, da den für B-Vitamine – und rate mal, jeder ist von „seinem“ Nährstoff begeistert. Aber es gibt nur wenige, die sich mit dem Gesamtbild beschäftigen.
Doch gerade das ist entscheidend. Denn in der Theorie hat jeder Nährstoff eine Aufgabe, aber in der Realität braucht jeder Nährstoff auch seine natürlichen Mitspieler. Ernährung ist mehr als sich nur ein paar einzelne Bauklötzchen rauszusuchen, weil sie gerade im Trend liegen.
Es ist doch eigentlich ganz simpel: Die Grundbedürfnisse unseres Körpers sind bei uns allen gleich. Ein Vegetarier braucht genauso Proteine wie ein Fleischfresser. Ein Mann braucht genauso Folsäure wie eine schwangere Frau. Ein Kind mit ADHS braucht genauso Omega-3-Fettsäuren wie ein gesunder Erwachsener. Ernährung muss als Gesamtpaket stimmig und gesund sein.
Genau deshalb gebe ich auch keine schnell-schnell-Produktempfehlungen. Weil es mir nicht darum geht, schnell-schnell ein (billiges) Produkt an den Mann zu bringen. Das überlasse ich denen, die sich dafür hergeben. Mir ist es wichtig, dass du Ernährung und Deinen Körper wirklich verstehst und langfristige Erfolge siehst. Ich will Menschen die Augen öffnen: Es gibt einen besseren Weg. Wie dieser Weg aussieht, zeige ich dir in den nächsten Ratgebern Schritt für Schritt.
So machst Du es besser:
Experten-Tipps:
- Nahrungsergänzungen sind Lebensmittel und Teil der Ernährung.
- Prävention und Ernährung liegt in deiner Hand – nicht in der deines Arztes.
- Nährstoffe spielen in einem komplexen Orchester zusammen. Deshalb macht nur eine ganzheitliche Ergänzung Sinn.
- Nahrungsergänzungen sind „konzentriert“: Deshalb ist Qualität noch wichtiger als bei anderen Lebensmitteln.
Wie sieht es bei dir aus? Bist du schon mal aus Versehen in eine der Fallen getappt? Hat dir der Artikel zum Umdenken verholfen?